Mein ist die Zeit


ISBN 9783899304558
150 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Schmuel HaNagid, der mit bür­ger­lichem Namen Schmuel ben Levi, auf arabisch Ismail ibn Nagrela hieß, wurde 993 in Córdoba, im muslimischen Anda-lusien, geboren. Er war Großwesir des Königreichs von Granada und einer der bedeutendsten jüdi­schen Dichter des mittelalter­lichen Spaniens, gehört zu den ersten jüdischen Dichtern in Andalusien, die - bildlich gespro­c­hen - den Raum der Syna­goge verließen und nicht nur geist­liche Lieder und Gedichte ver­fassten, sondern weltliche Themen in ihr Schaffen einbezogen. Schmuel HaNagid starb 1056 in Granada.

Die Rechtfertigung des eigenen Dichtens begründet Schmuel Ha­Nagid mit dem Hinweis auf seine Abstammung von den Leviten, den Nachkommen eines der zwölf Söhne des biblischen Jakobs. Im alten Gottesdienst Israels stellten die Leviten die Sänger und Musi­ker. »David meiner Zeit bin ich«, schreibt er selbstbewusst und macht sich so auch zum Nach­fahren des halbmythischen bibli­schen Königs, dem viele Psalmen zugeschrieben werden.

Am stärksten entziehen sich die Weinlieder und Liebes­gedichte einer biographischen Zuordnung. Vor allem die Liebesgedichte han­deln das Thema der Anzie­hung und Abstoßung, der Sehnsucht und Eifersucht vielfach in den von arabischen Mustern angeregten Bildern und Kampf-Metaphern ab. Dieser literarischen Konven­tion folgend, richten sie sich meist an ein männliches Gegenüber, auch wenn eine Frau gemeint ist.
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